Wandern auf Sardinien
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Sardinien

Sardinien ist ein zu Recht beliebtes Wandergebiet. In wenigen Regionen Italiens trifft man auf so viele Wanderer wie an der Ostküste, beispielsweise auf den „klassischen“ Touren zur Bucht Cala Goloritze, in der Schlucht Gola di Gorrupu oder um die Cala di Luna. Aber die ausgedehnte Insel, immerhin die fünftgrößte in Europa, bietet auch jede Menge einsame und abgelegene Wege. Ein bißchen Abenteuergeist braucht man. Viele Touren sind anspruchsvoll, Markierungen und gutes Kartenmaterial eher selten. Manche Gebiete sind außerdem zum Wandern völlig ungeeignet: die Küstenabschnitte oft weglos, die Gebiete im Binnenland häufig nicht abwechslungsreich genug. Einfach drauflosgehen bringt da nichts, man braucht einen guten Wanderführer. Eine besonders reiche Auswahl bietet der Kompass-Wanderführer Sardinien von Astrid Sturm und Gerhard Stummvoll; empfehlenswert sind auch die Sardinien-Wanderbücher aus dem Conrad Stein Verlag und von Reise Know-How (dieses allerdings mit nur wenigen Vorschlägen für den Norden der Insel).

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Hier ein paar besondere Empfehlungen für Wanderungen auf Sardinien (K= Kompass, RKH= Reise Know-How, CS = Conrad Stein):
Im Süden spektakulär schön die Küstenwanderung bei Chia (Tour 52 K, Tour 4 RKH, Tour 18 CS). An der Westküste findet man einen landschaftlich großartigen Küstenabschnitt zwischen Nébida und Buggeru (Tour 55 K, Touren 6 und 7 RKH, 21 CS), die zum Teil ausgesetzten schmalen Pfade erfordern allerdings absolute Trittsicherheit. Weiter nördlich an der Westküste lohnt das Naturschutzgebiet der Sinis-Halbinsel unbedingt den Besuch; sehr schön sind hier vor allem die Touren 65 K/ 12 RKH (Variante Süd) und 66 K. Wunderbar auch die Wanderung entlang der Steilküste vom Strand Is Arutas nach Arena Scoado (knapp 3 Std., nicht in den Wanderführern, aber problemlos zu finden); hier gibt es allerdings keine Verkehrsmittel für die Rückfahrt, so dass man trampen oder auf gleichem Weg zurückgehen muss. An der Ostküste ist das beliebteste, relativ stark frequentierte Wandergebiet der Golfo di Orosei (ein guter Standort: Santa Maria di Navarrese). Ein klassischer Ausflug ist hier die Tour zur Cala Goloritze (Tour 25 K, 34 RKH, 15 CS), großartig und anstrengend die Wanderung über die Cengia Giradili (Tour 30 K, 35 RKH). Die gesamte Tour (7.15 bzw. 8 Std., 1000 m z.T. steile An- und Abstiege) erfordert vor allem bei Hitze eine sehr gute Kondition, deswegen beschreibe ich für den RKH-Weg eine etwas kürzere Variante. Weiter nördlich lohnt die Küstenwanderung zwischen Cala Sisine und Cala Luna (Tour 30 RKH, 10 CS). Eher abraten würde ich von dem in vielen anderen Wanderführern beschriebenen anschließenden Teilstück nach Cala Gonone (Cala Fuili): Es geht kräftig auf und ab, aber man hat in der dichten Macchia nur selten Meerblicke. Bei der viel besuchten Schlucht Gola di Gorrupu lohnt der in vielen Büchern beschriebene langweilige Weg von Ponte sa Barva zur Schlucht nicht. Viel schöner ist der Abstieg in die Schlucht vom Pass Genna Silana (K 23, mit Hinweisen zur Rückfahrt hier). Im Norden Sardiniens lohnen sich insbesondere die Wanderungen am Capo Testa (Tour en 4 und 5 K, 23 RKH, 1 CS), auf Caprera (6 K, 2 CS) und bei Isola Rossa (1 K, 3 CS).

Fernwanderungen: An der Ostküste führt der Weg „Selvaggio Blu“ in sechs Tagen von S.Maria Navarrese nach Cala Gonone. Nur für erfahrene Bergsteiger, mit Kletterabschnitten und Abseillängen bis 45 m.

Ein Reisebericht des Journalisten Franz Lerchenmüller über unsere gemeinsamen Sardinien-Wanderungen steht hier.